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Breathtakingextreme – ein Fünf-Tages-Etappenlauf der Superlative in Südafrika!

 

 

 

265 km in fünf Tagen laufen – allein diese Zahlen sind eine Ansage! Doch die sportliche Herausforderung war noch extremer und abenteuerlicher, wenn man bedenkt, dass der Etappenlauf im Entabeni-Nationalpark im Norden von Südafrika stattfand. Eine grandiose Tierwelt ist dort beheimatet mit den sogenannten „Big Five“ – dazu zählen Löwen, Büffel, Elefanten, Nashörner und Leoparden.

 

Als im Januar 2019 der Veranstalter Kurt Alderweireldt mich überzeugen wollte,s bei der ersten Veranstaltung des „Breathtakingextreme“ – Etappenlaufs zu starten, war ich skeptisch. Wie soll man eine Laufveranstaltung in einem südafrikanischen Nationalpark durchführen? Doch Kurt Alderweireldt überzeugte mich! Bis zu 15 Betreuern, darunter acht lokale Ranger und 2 Ärzte betreuten eine Gruppe von 28 Läufern nahezu 24 Stunden in den acht Tagen. Die Ranger garantierten uns, dass keine Gefahr von der wilden Tierwelt dort ausginge, sondern es ein Erlebnis werden wird - und so war es dann auch. Während des Laufs war eigentlich immer ein Ranger in der Nähe. Noch viel wichtiger war es, dass den Rangern stets bewusst war, in welchem Teil des Parks die Tiere sich aufhielten, während wir gelaufen sind. Zebras, Giraffen und Affen kamen auch während des Laufens sehr nach an mich heran – Momente, die ich nach all den Jahren als Läufer nicht mehr vergessen werde! Darüber hinaus motivierte mich, dass mit dem Lauf auch Spendengelder für eine Aufzuchtstation von Nashörnern gesammelt wurde, denn die Nashörner werden gewildert und ihr Bestand ist sehr gefährdet.

 

Neben den landschaftlichen Impressionen, war ich aber vor allem mit einer sehr großen sportlichen Herausforderung konfrontiert. Der Veranstalter hatte neben mir noch die beiden Kenianer Peter Kamau und Benson Sitati eingeladen. Von Tag eins bis fünf liefen wir als Spitzentrio vorne weg. Dabei konnten wir nicht immer die Landschaft genießen, denn die Wege waren technisch sehr schwierig zu belaufen. Alles, was man sich als Laufuntergrund vorstellen kann, war zu bewältigen. Staubige Straßen, Wege mit tiefem Sand, Graswege, auf denen man nur erahnen konnte, wo und wie der Fuß aufsetzt, aber auch steile steinige Auf- und Abstiege mit bis zu 40 Prozent Steigung. Zudem hatte mein Körper mit 27 bis 30 Grad zu kämpfen.

 

Ich versuchte mich bei den einzelnen Etappen an den Laufrhythmus der beiden Kenianer anzupassen. Das ging meist aber nur bis Kilometer 30 der jeweiligen Etappe gut, spätestens dann hat Benson Sitati das Tempo forciert. Mit seinem wechselnden Tempo wollte er mich wohl „mürbe“ laufen. Am ersten Tag über 61 Kilometer ging sein Plan auch auf, bei Kilometer 35 musste ich ihn ziehen lassen. Peter Kamau war zunächst auch nicht mehr in Sichtweite – doch bei Kilometer 45 hatte ich ihn wieder und beendete den Tag auf Platz zwei. Tag drei über 40 Kilometer war ein harter „Fight“ zwischen uns bis zum Schluss. Erneut wurde ich Zweiter hinter Benson. Einen riesigen Respekt hatten wir alle vor der dritten Etappe. Es war die längste Distanz der fünf Tage mit 76 Kilometern. Als erfahrener „100 KM-Läufer“ weiß ich genau, wie ich mir so eine brachiale Etappe einteilen musste. Die beiden Kenianer setzten sich schon nach 10 Kilometer ab. Ich ließ mich nicht beunruhigen und lief bewusst meinen Rhythmus weiter. Bis Kilometer 40 dauerte es, bis ich zumindest Peter Kamau wieder zu Gesicht bekam. Benson Sitati sah ich allerdings nicht mehr an diesem Tag. Er gewann die dritte Etappe vor mir. Nach drei Tagen hatte Sitati nun 31 Minuten Vorsprung. Nun musste ich auf einen miserablen vierten Tag von Benson hoffen, um noch zu gewinnen. Aber auch am Tag vier über 53 Kilometer schien Benson noch „voll im Saft“ zu sein. Bis Kilometer 30 liefen wir wieder zu dritt. Kurz nach einem Verpflegungsposten tat er wieder das, was ich so oft hinnehmen musste in den letzten Tagen. Er erhöhte das Tempo so enorm, dass ich ihm kaum folgen konnte. Ob das Gelände steinig war oder sandig war, schien ihn nicht zu interessieren. Nun gut, ich lief mit Peter weiter – mal schauen, wie fit er noch ist. Bei Kilometer 35 konnte er meinem Tempo nicht mehr folgen. Ich versuchte nun weiter den Abstand auszubauen. Bei Kilometer 43 kam ich auch an Benson wieder heran, und wir lieferten uns noch ein packendes Duell auf den letzten 10 Kilometern und liefen letztendlich zeitgleich in Ziel.

 

Ich vermutete, dass er in den ersten drei Tagen zu intensiv gelaufen ist. Aber er belehrte mich eines Besseren. Von Beginn an lief er die letzte 39 Kilometer lange Etappe ein hohes Tempo, ich folgte ihm lediglich bis Kilometer 15. Dennoch die letzte von fünf Etappen konnte ich wieder auf Platz 2 beenden.

 

Platz 2 war entsprechend auch mein finales Resultat nach fünf abenteuerlichen und sportlich krass herausfordernden Tagen. Dennoch, es war auch atemberaubend schön. Auch 2020 möchte ich mich dieser Herausforderung noch einmal stellen!