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Triumph beim Zermatt Marathon

Meine Entscheidung beim 18. Zermatt Marathon zu starten, verlief über Umwege. Ursprünglich wollte ich an der Berglauf-Europameisterschaft über die Kurzdistanz teilnehmen, die einen Tag später in Zermatt ausgetragen wurde. Die Qualifikationsleistung hatte ich dafür auch im Mai erbracht. Der DLV wollte mich allerdings nicht nominieren, da ich drei Wochen vor der EM den Stilfserjoch-Marathon geplant hatte. Ein Startverzicht beim Stilfser-Joch-Marathon kam für mich nicht in Frage. Schließlich habe ich am Stilfserjoch ja auch eindrucksvoll mit neuem Streckenrekord gewonnen.

 

Trotz Nichtnominierung für die EM wollte ich meine gute Form nutzen. Also startete ich beim Zermatt-Marathon einen Tag vor der dortigen Berglauf-EM. Der Zermatt-Marathon stellt neben dem Jungfrau-Marathon sicherlich einen der hochkarätigsten Bergmarathons dar.

 

Das Teilnehmerfeld war auch 2019 wieder Weltklasse. Neben dem Bulgaren Mustava Shaban war noch Andy Wacker einer der Topfavoriten. Letzter war auf selbiger Strecke bereits 2015 Berglauf-Vizeweltmeister auf der Langdistanz geworden.

 

Andy Wacker ist bekannt für einen schnellen Start – so kam es dann auch. Er setzte sich von Beginn an ab und lief auf den ersten 21 Kilometern bis Zermatt bereits über zwei Minuten Vorsprung heraus. Ich lief in einer Verfolgergruppe mit Mustafa Shaban und dem Schweizer Francois Leboeuf – beide sind sehr starke Läufer, wenn es steil wird. Leboeuf begann das Tempo enorm zu forcieren, sobald wir Zermatt verließen und in den ersten steilen Anstieg gingen. Ich war etwas geschockt und musste sehen, dass der Abstand zu ihm nicht zu groß wurde. Aber mit Mustafa Shaban kämpfte ich mich bis Kilometer 30 wieder heran. Dann dauerte es nur bis Kilometer 32 bis auch Andy Wacker wieder in Sichtweite war. Ich lief zu ihm auf und ging zügig an ihm vorbei. Mustafa Shaban konnte mir folgen. Nach einigen bergab Passagen liefen wir Seite an Seite bis Kilometer 39 zur Riffelalb. Danach folgt ein „hammerharter“ Schlussanstieg – man legt auf drei Kilometer 350 Höhenmeter zurück. Mir war klar: Hier muss ich die Entscheidung suchen! Sobald es in den Anstieg ging, drückte ich auf´s Tempo. Meter um Meter wuchs der Abstand. Bis zum Ziel konnte ich ihn gar auf 2:17 Minuten ausbauen, sodass ich auf der Schlussrunde noch Zeit zum Jubeln hatte und meinen riesigen Erfolg nach einer Laufzeit von 3:04:59 h feiern konnte.

 

Nach Helmut Schießl, der 2007 gewann, bin ich nun der zweite deutsche Sieger beim Zermatt Marathon.

 

Nach intensiven Trainings- und Wettkampfwochen, gönne ich mir nun eine Woche Regeneration. Anfang September werde ich dann wieder gefordert sein bei der 50km-Weltmeisterschaft in Rumänien.

 

Ergebnisse: https://services.datasport.com/2019/lauf/zermattmarathon/rang010.htm

 

Interview: RRO (Radio)

 

http://www.rro.ch/mobile14/audio/?state=limit,cat;cnt,cell,id&limit=30&cnt=16&id=103144&p=news

 

Bericht Laufreport: http://www.laufreport.de/bericht/0719/zermatt-gornergrat-marathon.htm