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Sieg und Streckenrekord über 68 KM und 2600 Höhenmeter

Der Transalpine Davos gehört schon seit vielen Jahren zu den großen Bergläufen des Alpenraums. Die Königsdisziplin ist bei diesem Trailfestival laut Veranstalter die Langdistanz mit 67,6 Kilometern und 2600 Höhenmetern. Vier Pässe und acht Täler werden dabei durchlaufen.

Um voller Kräften um 7 Uhr an der Startlinie zu stehen, klingelte mein Wecker schon um 4 Uhr. Nach einem Frühstück im Hotelzimmer ging es um sechs Uhr Richtung Start. Noch war es mit ca. 15 Grad recht frisch. Doch ein warmer Tag mit 25 Grad stand uns bevor. 

Startschuss: Die Konkurrenz nahm das Tempo auf. Eine Gruppe um Stephan Wenk führte das Läuferfeld an. Unbeeindruckt lief ich einige hundert Meter mit dem Bulgaren Mustafa Shaban hinterher. Die Strecke führte uns ins Dischmatal Richtung Scallettapass. Weiterhin lief ich verhalten, arbeitete mich aber auf dem Weg zum Scallettapass bis auf 2606m an den führenden Stephan Wenk heran.  Auf einem schmalen Trail lief ich mit Stephan den Pass auf der anderen Seite hinunter. Es folgte der Anstieg zum Sertigpass auf 2.739m. Ich fühlte mich gut und lief im Anstieg auch 20 Sekunden Vorsprung heraus. Im folgenden Downhill über 900 Höhenmeter zum Sertiger Wasserfall hatte ich dann aber einen schweren Sturz. Ich blieb an einem Stein hängen und flog kopfüber auf den Trail. Meine Schürfwunden bluteten. Verdammt! Wenk hatte mich bereits überholt. Nun war es Kopfsache die Verfolgung wieder konzentriert aufzunehmen. Am Sertiger Wasserfall auf 1952m lag der Abstand bei 30 Sekunden zu Wenk. Schnell lief ich diese Lücke im folgenden Anstieg zum Fanezfurgga-Pass zu Wenk zu. Im zweiten Teil des Anstiegs setzte ich mich ab und hatte auf der Passhöhe auf 2744m einen ca. 30 Sekunden großen Vorsprung. Doch auch Mustafa Shaban und der Franzose Germain Grangier drückten von hinten. Nun hieß es wieder volle Konzentration beim letzten langen Downhill über 1100 Höhenmeter nach Davos Monschein. Technisch sauber lief ich hinab und hielt meinen Vorsprung konstant. Wir erreichten Kilometer 40. Noch ganze 28 Kilometer waren zu absolvieren. Das Streckenprofil war ab diesem Punkt allerdings nicht mehr so hochalpin. Es folgt ein letzter längerer Anstieg von 1600m auf 2000m hoch.  Ab jetzt lief ich voll auf Sieg! Ca. 2-3 Minuten Vorsprung lief ich heraus im Anstieg. Doch noch war der Weg lang. Der Trail schlängelte sich den Hang entlang. Es ging auf und ab im ständigen Wechsel. Das kostete Kraft. Leider hatte ich auch keine Verpflegung mehr. Es drohte ein Hungerast. Doch ich rettete mich bis Sertig-Dörfli, wo mein Betreuer mir ein Getränk reichte. Jetzt waren es noch 10 Kilometer. Das wollte ich mir nicht mehr nehmen lassen. Ich drückte auf´s Tempo und baute mein Vorsprung aus! Davos kam immer näher. Auf den letzten fünf Kilometern war mir dann klar: Es wird reichen! Nach 5:46:22 Stunden in Davos angekommen, war ich zwar gezeichnet von den Strapazen aber überglücklich über den Sieg und die tolle Zeit. Um 26 Minuten unterbot ich den Streckenrekord von 2020!

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Günther Kenk (Sonntag, 01 August 2021 22:48)

    Benedikt
    Super Sache…. Joggi würde sagen voll Fokussiert…
    Bleib weiterhin Gesund und Motiviert…
    Und alles gute für den Nachwuchs
    Liebe Grüße
    Güni aus Ebringen …